PfiCa24

Brecht wird häufig missbraucht. Gerade die langweiligsten, biedersten und uncoolsten Ausprägungen linker Strukturen nutzen seine Zitate ununterbrochen und verderben jedem linken Ästhetiknerd damit den Zugang zu dem großen DDR Schriftsteller. Sogar seine Erben verbieten Theatern aktuell jeden kreativen Umgang mit seinen Stücken, so dass sie aufgeführt werden müssen wie aus der Mottenkiste. Damit ist jetzt Schluss. In unserem dreistündigen Workshop widmen wir uns gemeinsam einem von Brechts fast schon vergessenen Lehrstücken und erarbeiten den revolutionären Kern seiner Theorie: deshalb werden wir probieren, ohne das Ergebnis einem Publikum zu präsentieren. Im Mittelpunkt steht die Erfahrung der Theaterpraxis als solche, die Brecht zur Grundlage seiner Lehrstücke gemacht hat und nicht die Einfühlung in fiktive Figuren. Die Rollen werden nicht fest zugewiesen, sondern sich von Szene zu Szene von wechselnden Personen angeeignet. Auf eine Bühne und vorherige Erfahrungen kann ebenfalls verzichtet werden, denn der Workshop zielt gerade darauf ab, die unterschiedlichen Elemente der Theatersituation voneinander zu trennen. Als dritte Sache, die bei Brecht auch immer für den Kommunismus stand, den es gemeinsam zu erarbeiten gilt, dient das Stück als Medium indem sich die Teilnehmden in neuer Weise aufeinander beziehen, worin der eigentliche Kern der Theaterpraxis liegt. Peinliche Warm-Up Spiele inklusive.